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Wo denken wir?
Kennenlernen anhand einer kritisch gedachten Weltkarte (Einführung)

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MIRO

Kurze Beschreibung

Basierend auf den individuellen Überlegungen aus der vorherigen Aktivität „Wo denken wir? Eine Weltkarte des kritischen Denkens“ zielt diese kurze Einführungsrunde darauf ab, die TeilnehmerInnen ins Gespräch zu bringen, indem sie zunächst

  1. einen Raum für den Austausch eröffnen
  2. die theoretischen Rahmenbedingungen mit ihren eigenen Bildungserfahrungen in Verbindung bringen
  3. auf dieser Grundlage strukturellen Rassismus und Eurozentrismus im Hochschulwesen analysieren.

Dieser Workshop zielt darauf ab, die Diagnose von strukturellem Rassismus, Diversität und Inklusion im Hochschulbereich zu unterstützen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den spezifischen Kontexten der TeilnehmerInnen und ihren unterschiedlichen – oder ähnlichen – Erfahrungen liegt. Ziel dieser Lerneinheit ist es, aktuelle Debatten und Diagnosen im Bereich der dekolonialen Perspektiven im Hochschulbereich zu diskutieren, insbesondere entlang der Konzepte der Kolonialität des Wissens, des strukturellen Rassismus und der epistemischen Gewalt.

Die Übung „Eine Weltkarte des kritischen Denkens“ des BRIDGES-Toolkits zielt darauf ab, die Prozesse der Inklusion und Exklusion von Menschen, Inhalten und Literaturverweisen im universitären Kontext zu erfassen. Sie ermöglicht es uns, die ethnische, religiöse und/oder nationale Vielfalt in den Gesellschaften zu kartieren und wie sie zueinander stehen. Dies ermöglicht es einerseits, einige Annahmen, die auf der Grundlage von Ethno-/Eurozentrismus oder Okzidentalismus getroffen wurden, zu provinzialisieren. Andererseits zeigt es das Ausmaß, in dem einige Bevölkerungsgruppen und ihr Wissen von der Hochschulbildung ausgeschlossen sind und wie dies mit ihrer geopolitischen Lage und/oder ihren religiösen, rassischen, ethnischen, klassenmäßigen, sexuellen, geschlechtlichen und nicht-binären Zuschreibungen zusammenhängt. Mit Hilfe der Weltkarte des kritischen Denkens können wir beobachten, wie Rassismus, Migration, Behindertenfeindlichkeit, Sexualität, Geschlecht und Klasse den Zugang zur Hochschulbildung in verschiedenen Gebieten strukturieren. Die Karte soll auch die akademischen und literarischen Referenzen sowie die Zitierpraxis in den Universitätslehrplänen problematisieren.

Zielsetzung

Das übergeordnete Ziel dieses Workshops ist das gegenseitige Kennenlernen und die Herstellung einer Verbindung zwischen den Teilnehmer:innen als Voraussetzung für einen respektvollen Austausch und eine solidarische Zusammenarbeit. Zu verstehen, woher wir kommen und wie unsere persönliche und akademische Entwicklung entlang der Linien der Kolonialität gestaltet ist, ist ein erster Schritt, um postkoloniale Formen von strukturellem Rassismus und epistemischer Gewalt im Hochschulwesen zu denaturalisieren. Das gegenseitige Zuhören macht die Heterogenität von Lebensläufen, akademischen Biographien und akademischen Kämpfen sichtbar, die durch Formen der Ein- und Ausgrenzung geprägt sind.  

Die grundlegenden Ziele sind

  1. alternative Einsichten und Diagnosen vorzuschlagen, die von den verkörperten Erfahrungen, institutionellen und nationalen/bürgerlichen Hintergründen der Teilnehmer ausgehen.
  2.  durch kritisches Zuhören nicht nur über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen uns und über strukturellen Rassismus, Eurozentrismus und Dekolonisierungskämpfe zu lernen, sondern auch
  3. unsere KollegInnen und das Wissen, das sie mitbringen, zu schätzen und den Workshop als ein Umfeld zu begreifen, das es uns ermöglicht, uns aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Ablauf (Schritte, Anweisungen und Zeitplan)

Diese Sitzung beginnt mit einer Begrüßung (5 Minuten) und einer Einführungsrunde (40 Minuten), die auf der vorherigen Aktivität „Wo denken wir? Eine Weltkarte des kritischen Denkens“. Da die TeilnehmerInnen bereits eine Analyse der Institutionen, in denen wir arbeiten oder studieren, vorbereitet haben, werden wir uns und unseren institutionellen Hintergrund anhand der Weltkarte des kritischen Denkens vorstellen und die von uns unterschiedlich gefärbten Orte präsentieren. Dies wird uns ermöglichen, sowohl als Einzelpersonen als auch als Gruppe zu verstehen, woher wir geopolitisch und epistemisch kommen und wie sich diese Orte (nicht) überschneiden. Wir werden auch die Möglichkeit haben, Aspekte hervorzuheben, die nicht berücksichtigt wurden oder die wir hervorheben möchten.

Im zweiten Schritt, der theoriebildenden Praxis (50 Minuten), werden wir diese persönlichen Berichte über unsere Beziehungen zur Hochschulbildung (Institutionen) mit kritischen Reflexionen über unsere Erfahrungen in der Hochschulbildung als Lehrende und/oder Studierende an unseren Heimatinstitutionen auf der Grundlage der vorbereitenden Lektüre und mit Blick auf die Critical World Thinking Map verbinden. Wir werden Zeit haben, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit unseren Kollegen nachzudenken, sowie über Beobachtungen, die wir durch diese Aktivität gemacht haben, und über die Grenzen dieser Übung. Dies ist eine vorbereitende Aktivität für die kritische kollektive und individuelle Reflexion und Analyse der Beziehung jedes Teilnehmers zum strukturellen Rassismus in der Hochschulbildung im folgenden Schritt.

Nach der Vorstellungsrunde werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip für 20 Minuten in zwei Gruppenräume eingeteilt. Jede Gruppe bekommt einen Sprecher und einen Schreiber zugewiesen. Der Schreiber sammelt während der Diskussion Notizen, Konzepte, Erkenntnisse, Ideen und Zweifel auf der gemeinsamen digitalen Plattform Miro.

Sie werden sich auf diese beiden Fragen konzentrieren: 

  • Diskutieren Sie, welche Bevölkerungsgruppen und Teile der Welt auf der Karte vertreten sind und welche unterrepräsentiert oder ausgeschlossen sind.
  • Was sagt uns diese Verteilung über die Bildung, die wir erhalten?

Nach 20 Minuten kommt der gesamte Kurs wieder zusammen und die SprecherInnen jeder Gruppe stellen ihre Ergebnisse der Gesamtgruppe vor (insgesamt 5 Minuten). Auf Grundlage der so zusammengetragenen Notizen werden die Moderator:innen diese Ergebnisse in einer Online-Mindmap auf Miro zusammenstellen. Die Schülerinnen und Schüler können dieses Mind-Map im Nachhinein abändern, um die weitere Diskussion zu fördern. 

Nach diesem Plenum trifft sich die Gruppe erneut für 20 Minuten in zwei Breakout-Räumen. Jede Gruppe bestimmt einen Sprecher und einen Schreiber. Der Schreiber sammelt während der Diskussion Notizen, Konzepte, Erkenntnisse, Ideen und Zweifel auf der gemeinsamen digitalen Plattform Miro.

Sie werden sich auf diese beiden Fragen konzentrieren: 

  • Wie können wir die Gründe für die ungleiche Verteilung von Wissensproduktion und Rohstoffen erklären?
  • Was sind die Mechanismen der Ein- und Ausgrenzung in der Hochschulbildung und in unserem Bildungsalltag?

Nach 20 Minuten trifft sich der gesamte Kurs wieder und die Sprecher jeder Gruppe stellen ihre Ergebnisse der Gesamtgruppe vor (insgesamt 5 Minuten). Auf Grundlage der so zusammengetragenen Notizen werden die Moderator:innen diese Ergebnisse in einer Online-Mindmap auf Miro zusammenstellen. Die Schülerinnen und Schüler können dieses Mind-Map im Nachhinein ändern, um weitere Diskussionen zu fördern. 

Während dieser 50 Minuten können die TeilnehmerInnen ihre Beobachtungen, Überlegungen und Kritik, die auf der Lektüre der Vorlesung und ihren Lebenserfahrungen beruhen, in Bezug auf a) Formen der Ausgrenzung in der Hochschulbildung, b) Mechanismen der Ein- und Ausgrenzung in der öffentlichen Politik in Bezug auf die Hochschulbildung oder c) Ein- und Ausgrenzungsmechanismen und -strategien in ihrem alltäglichen Bildungsumfeld, insbesondere der Universität, mitteilen. 

Nach einer 10-minütigen Pause, die den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, über die vorangegangene Übung zu reflektieren und Schlussfolgerungen für ihre Erwartungen in Bezug auf Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation zu ziehen, wird diese Sitzung mit einer offenen Reflexion darüber abgeschlossen, wie die Gruppe aufgebaut ist, wer anwesend/abwesend ist und was dies für unsere zukünftige Zusammenarbeit und Kommunikation während des Kurses (und darüber hinaus) bedeutet.

Zeitplan

  • Einführung und Begrüßung (5 Minuten)
  • Präsentation entlang der Critical World Thinking Map (40 Minuten)
  • Erste Reflexionsrunde 
    • Diskussion in Gruppenräumen (20)
    • Präsentation der Antworten (5 Minuten)
  • Zweite Reflexionsrunde 
    • Diskussion in Breakout-Räumen (20)
    • Präsentation der Antworten (5 Minuten)
  • Pause und individuelle Reflexion (10 Minuten)
  • Offene Reflexion (15 Minuten)

Benötigte Materialien und Ressourcen für die Durchführung

(einschließlich technischer Hilfsmittel und Räume im VL- und eventuellen Online-Kontext)

  • Eine Weltkarte des kritischen Denkens aus der vorherigen Aktivität zu Miro
  • Übersetzung: Wenn es Personen ohne Englischkenntnisse gibt, sollten ÜbersetzerInnen anwesend sein, die in die verschiedenen Sprachen übersetzen. 
  • Miro als digitales Mindmap-Werkzeug

Pflichtliteratur

Zusätzliche Literatur

Erwartete Ergebnisse

Die Teilnehmer haben ein gutes Verständnis der Gruppe, unserer unterschiedlichen und/oder homogenen epistemischen und geopolitischen Hintergründe sowie unserer Bedürfnisse und Interessen in Bezug auf den Kurs. Dazu gehört auch, wie die Gruppe zusammengesetzt ist, wer anwesend/abwesend ist und was dies für unsere zukünftige Zusammenarbeit und Kommunikation während des Kurses (und darüber hinaus) bedeutet. Wir werden auch eine Vorstellung davon haben, wie sich Mechanismen und Strategien des Ein- und Ausschlusses an spezifische Kontexte unterschiedlich anpassen (z.B. Unterschiede bei Rassifizierungsstrategien und Mechanismen des Othering) und wie wir davon unterschiedlich betroffen sein können. 

Abgeleitete Materialien aus der Aktivität

Die individuellen Karten zum kritischen Weltdenken

Kurator:innen + Mitarbeiter:innen während des Testkurses

Sebastian Garbe, 2-3 Moderatoren