TRANSIT

Ein Transitland ist ein Land, durch das sich „Migrationsströme“ (regulär oder irregulär) bewegen. Darunter versteht man das Land (oder die Länder), das sich vom Herkunftsland unterscheidet, durch das Migrant:innen gehen, um in ein Zielland zu gelangen. Das Konzept der Transitmigration wurde erst in den 1990er Jahren erfunden und von bestimmten Institutionen bekannt gemacht, vor allem von der Internationalen Organisation für Migration (IOM), dem Internationalen Zentrum für Migrationspolitikentwicklung (ICMPD), dem Europarat und verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen (UN). Länder, die von Migrant*innen durchquert werden, werden sukzessive in einen größeren europäischen Politikrahmen der Migrationskontrolle integriert. Die Vorstellung, dass bestimmte Länder als „Transitländer“ definiert werden können, ist insofern problematisch, als dass sie erstens davon ausgeht, dass Menschen, die unterwegs sind, einfach durch Transiträume „fließen“ und dort nicht für längere Zeit „festsitzen“, und zweitens, dass alle Migrant:innen zu Beginn ihrer Reise dasselbe Ziel vor Augen haben und dass dieses Ziel während der gesamten Reise fest bleibt.